PROJEKTRAHMEN UND MOTIVATION
Seit dem Unglück auf der Love Parade 2010 tritt Veranstaltungssicherheit zunehmend in den Fokus des Bevölkerungsschutzes und der öffentlichen Wahrnehmung. Auch die aktuelle COVID-19-Pandemie rückt Themen der Veranstaltungssicherheit erneut in den gesellschaftlichen Fokus. Fußballspiele, Konzerte, Festivals und viele ähnliche Formate waren seit Ausbruch der Pandemie nicht mehr vorstell- und durchführbar. Seit einigen Monaten kehrt die Gesellschaft immer mehr zur Normalität zurück, wodurch auch die Veranstaltungsbranche vor die Herausforderung gestellt wird, neue Hygiene- und Sicherheitskonzepte zu entwerfen, um eine sichere und reibungslose Wiedereröffnung von Großveranstaltungen zu gewährleisten. Trotz der wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Bedeutung von Events ist ein überzeugendes Konzept zur Wiedereröffnung noch nicht gefunden. NORMALISE hat sich zum Ziel gesetzt, diese Lücke zu schließen und zur Ermöglichung von Großveranstaltungen unter den neuen Bedingungen beizutragen. Dabei konzentriert sich NORMALISE sowohl auf die Sicherheit der Besucher*innen als auch auf Aspekte des Arbeitsschutzes im Kontext von Veranstaltungen.
PROJEKTZIELE UND VORGEHENSWEISE
Das Forschungsvorhaben NORMALISE zielt darauf ab, Maßnahmen zur Infektionsprävention im komplexen sozio-technischen Veranstaltungskontext zu verbessern und stabile Bewertungsschemata für diese zu finden. Im Fokus von NORMALISE stehen dabei nicht-pharmazeutische Interventionen (NPIs) zur Infektionsprävention. Untersucht werden sollen die Akzeptanz von Maßnahmen beim Veranstaltungspublikum sowie die Umsetzbarkeit unter Berücksichtigung von Aspekten der Veranstaltungssicherheit und des Arbeitsschutzes. Die Umsetzung dieser Ziele erfolgt in fünf Arbeitspaketen (AP).
Um die Fähigkeit zur fundierten Bewertung von Maßnahmen zur Infektionsprävention im komplexen sozio-technischen Veranstaltungskontext zu verbessern, wird ein Mixed-Methods-Design eingesetzt: Basierend auf Literaturrecherche und Experteninterviews werden in einem ersten Schritt nicht-pharmazeutische Interventionen (NPIs) für eine sichere Wiedereröffnung von Veranstaltungen identifiziert (AP1). In einem zweiten Schritt werden diese NPIs auf Akzeptanz, Umsetzbarkeit und Effektivität überprüft. Eine repräsentative Online-Befragung der Bevölkerung soll die Akzeptanz der veranstaltungsbezogenen NPIs ermitteln (AP2). Die Umsetzbarkeit und Effektivität im Veranstaltungskontext wird in Workshops mit Stakeholdern, die beruflich mit Veranstaltungen befasst sind, evaluiert (AP3). Die gewonnenen Ergebnisse werden schließlich in einem Schema zur Bewertung von Akzeptanz, Machbarkeit und Wirksamkeit von NPIs im soziotechnischen Umfeld von (Groß-)Veranstaltungen zusammengeführt (AP4), für die Öffentlichkeit aufgearbeitet und veröffentlicht (AP5). So sollen sichere Großveranstaltungen im Kontext von COVID-19 wieder ermöglicht werden.